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PZ, Pforzheimer Zeitung, 15.04.2005: Gegensätzliche
Frauengestalten Die
Doppelbedeutung von Worten kann bisweilen in die Irre führen. So auch
bei einer Ausstellung, die derzeit in den Räumen der Pforzheimer AOK die
Werke zweier Künstlerinnen präsentiert. Der Ton, diesmal nicht instrumenteller, sondern höchst erdhafter Herkunft, dient als der Werkstoff, aus dem Margot Schmid ihre weiblichen, kleinformatigen Keramik-Figurinen formt. Das Bild - vielmehr die Bilder - andererseits, von Gabriele Münster mit Acrylfarbe auf Leinwand oder andere Bildträger gebannt, wendet sich ebenfalls der Darstellung weiblicher Körper zu. Zusammen mit dem Verein der Pforzheim Galerie hat die AOK den beiden Pforzheimer Künstlerinnen jetzt ein Forum gegeben. "Ohne vorbereitende Studien oder Skizzen" entstehen die Bilder von Gabriele Münster "in einem spontanen Werkprozess". Dabei werden die Gestalten, mit denen Münster ihre Bilder bevölkert, durchweg entindividualisiert, sind nur noch bis zum Umriss abstrahierte Chiffren. In kleinen oder größeren Gruppen gebündelt, scheinen diese Frauengestalten sich zu bewegen, sich zu unterhalten oder bei einem Empfang umherzuwandeln. So werden kommunikative Prozesse sichtbar gemacht, humane Interaktionen als Bildthema festgehalten. Dabei beschränkt sich Münster in ihren oft friesartigen Bildern nicht auf die Farbwahl, zumeist eine Kombination aus lichten Rottönen und gebrochenem Schwarz oder Kobaltblau und Petrol. In die pastos aufgetragene Acrylfarbe sind mit dem Palettenmesser Kurvaturen eingekratzt, die den Bildern zusätzliche Bewegung verleihen. Der El-Greco-Manier, die Körper zu überlängen, huldigt nicht nur die Malerin Münster ab und zu, sondern auch Margot Schmid mit einem Teil ihrer Keramikfiguren, die mit ihren lang fließenden Kleidern und der graziösen Haltung ihrer kurzen Oberkörper an kunstgewerblic! he Engel aus der Jugendstilzeit erinnern. Reizvoll an Schmids lieblichen Frauengestalten ist hierbei die pastellfarbene Oberfläche, die durch dunklere Bruchlinien belebt wird. Dies entsteht beim Brennen im Rakuofen, wenn Schmid ihre aus Paperclay (papieruntermischter Ton) geformten und hernach bemalten Figuren aushärtet. Weit anziehender in ihrer künstlerischen Aussage sind die weiblichen Torsi, denen Schmid durch Metalloxide irisierende Farbspiele mitgibt. Die durch breite Becken ihre Weiblichkeit betonenden, nur mäßig abstrahierten, häufig in sich gedrehten Figuren werden ebenfalls als Kleinformate geschaffen. Sebastian Giebenrath Ausstellung
"Frauen in Bild und Ton", |